Heute spielte die Kölner A-Capella-Band Wise Guys in Schönbeck. Die Bandbesetzung:
Daniel „Dän“ Dickopf – Bariton, Vocal Percussion
Edzard „Eddi“ Hüneke – Bariton
Marc „Sari“ Sahr – Bariton, Vocal Percussion
Nils Olfert – Tenor
Björn Sterzenbach – Baß, Vocal Percussion
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Eddi, Dän, Nils, Björn und Sari (von links nach rechts) |
Bereits zwei Stunden vor dem Konzert bildete sich eine lange Schlange vor der Schönebecker Jakobi-Kirche. Die Konzertbesucher kamen nicht nur aus Schönebeck und Umgebung. Treue Fans der Band nahmen weite Wege auf sich und kamen beispielsweise aus Wolfsburg oder Hamburg. Mit etwa 600 Besuchern war die Kirche beinahe bis auf den letzten Platz besetzt. Pfarrer Johannes Beyer sagte dazu scherzend: „Mir kommt es bei dieser vollen Kirche wie ein Sonntag vor“.
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Die ersten Fans warteten schon zwei Stunden vor
Konzertbeginn. Nina Hanebeck (2. von rechts) kam
extra aus Hamburg nach Schönebeck. „Für mich ist das
bereits mein 105. Konzert der Wise Guys“, sagte sie. |
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Begrüßung durch Pfarrer Johannes Beyer |
Die fünf Musiker der Kölner A-Capella-Band, die sonst große Hallen
füllen, kamen auf ihrer Kirchentour zu einem kleineren unplugged-Konzert
nach Schönebeck. Dän, Gründungsmitglied der Wise Guys und
Bariton-Sänger, erklärte den Konzertbesuchern: „Ganz ohne Verstärkung
geht es in einem solchen großen Raum nicht. Wir verzichten aber so weit
es geht auf Technik und nutzen eher den Nachhall der Kirche“. Deshalb bat
er die Besucher auch, auf Applaus innerhalb der Lieder zu verzichten: „Sonst muss
unser Techniker die Verstärkung wieder hochdrehen und der Raumklang der
Kirche und die ganz besondere Atmosphäre gehen verloren“. So kamen die
Besucher in den Genuss eines Konzerts, bei dem auch die leisesten
Nuancen der Stimmen hörbar blieben. Der durch Beatboxing unterstützte
Gesang wurde so zu einem großartigen Erlebnis.
Gleich im ersten Lied beschrieben die Wise Guys ihre Musik: "Wir singen a-capella" hieß es darin. Und für die Textzeile "das findet ihr auch gut, denn sonst wärt ihr ja nicht hier" war große Zustimmung im Publikum zu spüren. Selbst bezeichnen sie ihre Musik im Unterschied zu klassischem A-Capella-Gesang als Vokal-Pop. Schließlich unterstützen sie den Gesang durch percussive Klänge. Diese entstehen natürlich gleichfalls "a capella": ohne Instrumente, nur mit dem Mund erzeugt. Und das klingt dann verblüffend echt. Wenn manch einer den versteckten Schlagzeuger gesucht oder eingespielte Percussions vermutet haben sollte: nein, das war alles mundgemacht.
Die Wise Guys brachten sowohl ruhige Lieder mit nachdenklichen Texten – etwa
über Gaffer, die statt zu helfen Handyfilme drehen – mit nach
Schönebeck, als auch zum schreien komische wie über Baumärkte oder
Alkopops (zur Melodie von "Lolipop"), die sie durch eine kabarettistische Bühnenshow eindrucksvoll
unterstützten. Dann stehen sie nicht mehr still auf der Bühne, sie
bewegen sich zur Musik, laufen, hüpfen, werden zu Komödianten. Das
aufmerksam lauschende Publikum sog die Lieder geradezu in sich auf,
hinterher gab es tosenden Applaus.
Nils, der Tenor der Band, beschrieb das Singen in der Kirche als ein
Back-to-the-roots-Gefühl: „Als Kind habe ich im Kieler Knabenchor
gesungen“, sagte er. Die Akustik der Schönebecker Kirche wird dazu ganz sicher beigetragen haben. Lieder wie das vom Engel, in dem es hieß "dieser Engel ist da – in wechselnden Gestalten", das mit seiner sehr anrührenden Stimmung gut in die Kirche paßte. Aber daneben gab es auch sehr viel stimmungsvolles, mitreißendes, so wie die Sonnencremeküsse.
Der Kontakt zu den Wise Guys kam über Carsten Miseler, den Kirchenmusiker der beiden Schönebecker evangelischen Kirchgemeinden, zustande. Die Musiker ließen sich von der Idee begeistern, auch in Schönebeck eines ihrer kleineren Kirchenkonzerte zu geben. Wer dieses Konzert verpaßt hat und die Wise Guys anderenorts hören möchte, sollte sich allerdings beeilen: für 2017 hat die Band nach 27 Jahren ihre Auflösung bekanntgegeben.