Sonntag, 16. Juni 2019

Sinfonieorchester Magdeburger Musikfreunde

Die "Fanfare for the common man" mit ihrer markanten Melodie und ihren kräftigen Klängen von Bläsern und Pauken stand am Beginn des Konzertes des Sinfonieorchesters Magdeburger Musikfreunde. Das Magdeburger Laienorchester, eines der gößten und traditionsreichsten in Sachsen-Anhalt, kam heute zu seinem Sommerkonzert nach Schönebeck in die St.-Jakobi-Kirche.


Nach den feierlichen Klängen von Aaron Copland kamen Kai Draband von der Schönebecker Softwarefirma SocialMap und Antje Schmidt von den Maltesern aus Magdeburg auf das Podium. Sie sprachen über die Hintergründe des heutigen Konzertes, das SocialMap als Benfizkonzert sponserte. "Wir unterstützen das Konzert des Sinfonieorchesters in Schönebeck schon seit Jahren, und wir wollen neben der Musik zugleich auch soziale Zwecke unterstützen", erklärte Kai Draband. "Wir schauen in jedem Jahr, welches besondere Vorhaben wir unterstützen wollen. In diesem Jahr ist es ein Projekt der Malteser in Magdeburg, das unheilbar Kranke am Ende ihres Lebens unterstützt. Der Tod trifft jeden von uns und da ist es gut, dass es Menschen gibt, die einen auffangen". Um was es dabei geht, erläuterte Antje Schmidt und stellte den Ambulanten Hospiz- und Palliativdienst der Malteser vor. "Im Hospizdienst begleiten wir Sterbende und haben dort auch mit Kindern und Jugendlichen zu tun, als Sterbende oder als Kinder von todkranken Eltern. Wir haben gemerkt, dass wir viel zu wenige junge Leute unter unseren ehrenamtlichen Helfern haben. Damit auch junge Menschen eine solche Begleitung übernehmen können, beginnen wir zur Zeit das Projekt 'Junge Menschen für die Sterbe- und Trauerbegleitung zu befähigen'. Die Sterbebegleitung leisten bei uns Ehrenamtliche, die von uns in einem Befähigungskurs geschult und zertifiziert werden. Wir suchen immer Interessierte, egal welchen Alters, aber hier wollen wir gezielt junge Erwachsene ansprechen, sich für diese Aufgabe zu engagieren."  Nach dem Konzert beantwortete Antje Schmidt auch Fragen von Konzertbesuchern und gab Informationen zu ihrer Arbeit.

Zurück zum Konzert: Standen zu Beginn des Konzertes nur die Bläser auf der Bühne, so waren es anschließend die Streicher. Man könnte meinen, Gero Wiest hätte das Programm extra so zusammengestellt, dass ein Teil seiner Musiker noch im Publikum sitzen und ihren Kolleginnen und Kollegen zuhören kann. Bei Johann Sebastian Bachs Konzert für 2 Violinen und Streicher (BWV 1043) dirigierte Gero Wiest von seiner kleinen Orgel aus, die statt des Dirigentenpultes vor ihm stand. Bachs Musik war mit den leisen Streicherklängen ein Kontrast zum zuvor gehörten Stück. Laura Traversa Bolzoni und Xenia Grande standen als Solistinnen auf der Bühne. Für Laura Traversa Bolzoni war es nach ihrem Umzug nach München das letzte Konzert mit dem Orchester, in dem sie zuvor Konzertmeisterin war. Von ihren Orchsterkollegen wurde sie mit großem Applaus verabschiedet.

Im dritten Stück des Konzertes war Katrin Elstner die Solistin auf der Oboe. John Barbirolli, der bis 1970 lebte, adaptierte in seinem Konzert für Oboe und Streichorchester Musik von Giovanni Pergolesi. Und so versteckte sich in dieser Komposition eines beinahe zeitgenössischen Komponisten ein Stück italienische Barockmusik.

Das Hauptwerk des Konzertes – nun stand auch das vollständige Orchester auf der Bühne – war eine Komposition des Amerikaners Howard Hanson. "Hanson ist hier nahezu unbekannt", sagte Gero Wiest, "aber in den USA wird er sehr geschätzt und wird auch oft von High-School-Orchestern aufgeführt". Die Bedeutung von Hanson machte er auch daran deutlich, dass "Leonard Bernstein bei Hanson eine Sinfonie für das Festkonzert zum 100. Gründungstag der New Yorker Symphoniker bestellte". Das war dessen 6. Sinfonie, für die er den ersten für Musik verliehenen Pulitzerpreis bekam. Die heute aufgeführte 3. Sinfonie war eine Wiederaufnahme ins Programm. "Vor 8 Jahren hatten wir Hansons 3. Sinfonie als deutsche Uraufführung gespielt", sagte Gero Wiest.