Samstag, 18. Juni 2016

Sinfonieorchester Magdeburger Musikfreunde

Heute spielte in der Schönebecker St.-Jakobi-Kirche das Sinfonieorchester Magdeburger Musikfreunde, unter seinem Dirigenten Gero Wiest.


Im Sinfonieorchester Magdeburger Musikfreunde spielen neben Profis vor allem Musiker, die sonst „völlig normalen“ Berufen nachgehen. Schüler und Studenten sind ebenso darunter wie Ärzte, Ingenieure und Techniker. Einige auch aus Schönebeck, für die das Konzert in der St.-Jakobi-Kirche ein Heimspiel war. Für das diesjährige Konzert hatte sich das Orchester Stücke amerikanischer Komponisten vorgenommen, die überwiegend in den 1940er Jahren als Filmmusiken entstanden und hierzulande weniger bekannt sind. Auch ohne dass die Bilder dazu sichtbar waren, wurden dem Schönebecker Publikum bei der Musik von Quincy Porter, Aaron Copland und Erich Wolfgang Korngold in schwarzweiß gedrehte Filme vorstellbar. Diesen musikalischen Miniaturen stellte Dirigent Gero Wiest die gleichfalls in Amerika entstandene Sinfonie „Aus der neuen Welt“ des Tschechen Antonin Dvorak entgegen. „Diese entstand sehr viel früher“, sagte er, „aber man erkennt darin bereits die europäischen Grundlagen amerikanischer Musiktradition und Filmmusik“.

Donnerstag, 16. Juni 2016

Wise Guys

Heute spielte die Kölner A-Capella-Band Wise Guys in Schönbeck. Die Bandbesetzung:  
Daniel „Dän“ Dickopf – Bariton, Vocal Percussion
Edzard „Eddi“ Hüneke – Bariton
Marc „Sari“ Sahr – Bariton, Vocal Percussion
Nils Olfert – Tenor
Björn Sterzenbach – Baß, Vocal Percussion
Eddi, Dän, Nils, Björn und Sari (von links nach rechts)

Bereits zwei Stunden vor dem Konzert bildete sich eine lange Schlange vor der Schönebecker Jakobi-Kirche. Die Konzertbesucher kamen nicht nur aus Schönebeck und Umgebung. Treue Fans der Band nahmen weite Wege auf sich und  kamen beispielsweise aus Wolfsburg oder Hamburg. Mit etwa 600 Besuchern war die Kirche beinahe bis auf den letzten Platz besetzt. Pfarrer Johannes Beyer sagte dazu scherzend: „Mir kommt es bei dieser vollen Kirche wie ein Sonntag vor“. 

Die ersten Fans warteten schon zwei Stunden vor
Konzertbeginn. Nina Hanebeck (2. von rechts) kam
extra aus Hamburg nach Schönebeck. „Für mich ist das
bereits mein 105. Konzert der Wise Guys“, sagte sie.
Begrüßung durch Pfarrer Johannes Beyer

Die fünf Musiker der Kölner A-Capella-Band, die sonst große Hallen füllen, kamen auf ihrer Kirchentour zu einem kleineren unplugged-Konzert nach Schönebeck. Dän, Gründungsmitglied der Wise Guys und Bariton-Sänger, erklärte den Konzertbesuchern: „Ganz ohne Verstärkung geht es in einem solchen großen Raum nicht. Wir verzichten aber so weit es geht auf Technik und nutzen eher den Nachhall der Kirche“. Deshalb bat er die Besucher auch, auf Applaus innerhalb der Lieder zu verzichten: „Sonst muss unser Techniker die Verstärkung wieder hochdrehen und der Raumklang der Kirche und die ganz besondere Atmosphäre gehen verloren“. So kamen die Besucher in den Genuss eines Konzerts, bei dem auch die leisesten Nuancen der Stimmen hörbar blieben. Der durch Beatboxing unterstützte Gesang wurde so zu einem großartigen Erlebnis.


Gleich im ersten Lied beschrieben die Wise Guys ihre Musik: "Wir singen a-capella" hieß es darin. Und für die Textzeile "das findet ihr auch gut, denn sonst wärt ihr ja nicht hier" war große Zustimmung im Publikum zu spüren. Selbst bezeichnen sie ihre Musik im Unterschied zu klassischem A-Capella-Gesang als Vokal-Pop. Schließlich unterstützen sie den Gesang durch percussive Klänge. Diese entstehen natürlich gleichfalls "a capella": ohne Instrumente, nur mit dem Mund erzeugt. Und das klingt dann verblüffend echt. Wenn manch einer den versteckten Schlagzeuger gesucht oder eingespielte Percussions vermutet haben sollte: nein, das war alles mundgemacht.

Die Wise Guys brachten sowohl ruhige Lieder mit nachdenklichen Texten – etwa über Gaffer, die statt zu helfen Handyfilme drehen – mit nach Schönebeck, als auch zum schreien komische wie über Baumärkte oder Alkopops (zur Melodie von "Lolipop"), die sie durch eine kabarettistische Bühnenshow eindrucksvoll unterstützten. Dann stehen sie nicht mehr still auf der Bühne, sie bewegen sich zur Musik, laufen, hüpfen, werden zu Komödianten. Das aufmerksam lauschende Publikum sog die Lieder geradezu in sich auf, hinterher gab es tosenden Applaus.

Nils, der Tenor der Band, beschrieb das Singen in der Kirche als ein Back-to-the-roots-Gefühl: „Als Kind habe ich im Kieler Knabenchor gesungen“, sagte er. Die Akustik der Schönebecker Kirche wird dazu ganz sicher beigetragen haben. Lieder wie das vom Engel, in dem es hieß "dieser Engel ist da – in wechselnden Gestalten", das mit seiner sehr anrührenden Stimmung gut in die Kirche paßte. Aber daneben gab es auch sehr viel stimmungsvolles, mitreißendes, so wie die Sonnencremeküsse.

Der Kontakt zu den Wise Guys kam über Carsten Miseler, den Kirchenmusiker der beiden Schönebecker evangelischen Kirchgemeinden, zustande. Die Musiker ließen sich von der Idee begeistern, auch in Schönebeck eines ihrer kleineren Kirchenkonzerte zu geben. Wer dieses Konzert verpaßt hat und die Wise Guys anderenorts hören möchte, sollte sich allerdings beeilen: für 2017 hat die Band nach 27 Jahren ihre Auflösung bekanntgegeben.

Dienstag, 14. Juni 2016

Duo Pastis

Am Sonntag war das Duo Pasti (Italien) zu Gast im Gemeindezentrum von St. Jacobi:
Fabio Colussi – Gitarre
Pierpaolo Berta – Akkordeon, Klarinette

Die beiden Musiker wurden bereits zum zweiten Mal von einer Gruppe tanzbegeisterter aus Schönebeck und Magdeburg eingeladen. So war der Auftritt kein Konzert im eigentlichen Sinn, sondern ein Aufspielen zum Tanz – wie das schließlich in früheren Zeiten völlig selbstverständlich war.

Hätte das Wetter besser mitgespielt, dann hätte das Konzert bzw. der Tanzabend auf der Wiese des Gemeindezentrums stattgefunden. Als Tanz in den Sommer unter sternbedecktem Abendhimmel. Es regnete jedoch – so kam die "Notfall"-Variante zum Einsatz: der Saal des Gemeindezentrums. Die Tänzer ließen sich von der kleinen Programmänderung nicht stören und tanzten, angeleitet von ihrem Tanzlehrer Jost, fröhlich drauf los. Kreistänze, Mazurkas, Walzer, schottische und und französische Tänze wie Andro, Bourrée, Gavotte, und das alles zu italienischer Folk-Music.