Donnerstag, 14. Februar 2019

Capriccio

Am Valentinstag sorgte Capriccio für rockige Klänge. Die Zwei-Mann-Band aus Sängerin Sabine Waszelewski und Gitarrist Klaus-Jürgen Dobeneck brachte in ihrem Programm "Rocklegenden" ihre eigene Auswahl der wichtigsten großen Rocktitel im restlos ausverkauften Gemeindezentrum St. Jakobi Schönebeck auf die Bühne.
Sabine Waszelewski – Gesang, Gitarre
Klaus-Jürgen Dobeneck – Gitarre, Flöte, Gesang

Als die beiden auf die Bühne kommen, erinnert Sabine Waszelewski scherzhaft an den Anlass des Konzertes: "Woran merkt man, dass man alt ist? Wenn man am Valentinstag nichts besseres zu tun hat als Musik zu machen" sagte sie und hatte damit die Lacher des nicht mehr ganz jungen Publikums auf ihrer Seite, vor allem, als sie hinzusetzte, "aber ihr seid ja heute auch hier". Immerhin sind ja auch die Musiker der originalen Musikstücke inzwischen auch schon in hohem Alter: "Wenn man Rocklegende sein will, muss man entweder alt oder schon tot sein". Unter diesen Rocklegenden waren Uriah Heep, Joe Cocker, The Eagles, The Beatles (und auch deren einzelne Musiker), Eric Clapton, The Stones und Abba.    

Gespielt werden Titel, die wohl jeder kennt, mitunter auch in Variationen, die wiederum von anderen als den originalen Musikern eingespielt wurden. Zwischen den Titeln gibt Sabine Waszelewski  immer wieder Anmerkungen, die die Musik in die Zeitgeschichte einordnen, an die Geschichte der Bands erinnern oder auch Hintergründe zu den Titel lieferten. So etwa zu "House of the rising sun" – hätten Sie gewusst, dass sich hinter dem Haus in New Orleans ein Freudenhaus verbarg?

Viele Geschichten drehten sich auch um die Frauen der Musiker, die mitunter auch die Seiten, genauer ihre Partner wechselten. Eine dieser Anekdoten handelte von George Harrison, der über Eric Claptons Beziehung zu seiner Partnerin sagte "besser sie ist mit ihm zusammen als mit irgendeinem Trottel". Und auch sonst hangelt sich das Programm an den Beziehungen der Musiker untereinander entlang, und man hatte irgendwie den Eindruck, da hänge in vielen Fällen alles mit allem zusammen, waren die "Rocklegenden" insgesamt eine große und bunte Gemeinschaft. Die Geschichten zur Musik machten das Programm noch hörenswerter als einfach nur der Musik zu lauschen. Wie kommt man zu dieser Detailkenntnis, fragte ich Sabine Waszelewski. "Zum einen spielen wir die Musik, die wir selbst mögen. Schon dadurch weiß man eine ganze Menge darüber. Und ich recherchiere natürlich auch dazu, lese Bücher über die Musiker, schaue Reportagen. Allein über die Beatles könnte ich wohl gut zwei Stunden reden", sagt sie und lacht.

Als das offizielle Programm, die internationalen Rocklegenden, vorbei ist, das Publikum die Musiker aber noch nicht gehen lassen will, gibt es noch zwei Stücke "Ostrock" als Zugabe. Zwei gefühlvolle Songs, die den Abend wunderbar beschließen. "Wer die Rose ehrt" von Karat und "Als ich fortging" von Dirk Michaelis. 
Das Publikum war von der Musik begeistert. "Das war ein toller Abend", so oder so ähnlich war das beim Herausgehen zu hören. Wie schafft es eine zweiköpfige Cover-Band, die Musik so lebendig auf die Bühne zu bringen, mit jeweils nur einem oder wenn Sabine Waszelewski zur Gitarre greift auch mal zwei Instrumenten? Woher kommt der Rest der Musik? "Die anderen Instrumente habe ich selbst eingespielt, also Schlagzeug, Klavier und so weiter", sagt Klaus-Jürgen Dobeneck, "da steckt man dann letztlich auch selbst drin". Und so reicht auf der Bühne die live gespielte Gitarre oder die Querflöte (die ihm übrigens Ian Anderson von Jethro Tull signierte, aber das ist eine andere Geschichte), um die volle Live-Atmosphäre zu erzeugen. 

Der Abend endete dann mit einer ungeplanten Musikeinlage. Als die meisten Zuschauer den Saal schon verlassen haben, die ersten Instrumente schon eingepackt sind, setzt sich Sven Koch aus Schönebeck ans Klavier, spielt ein paar Boogies, Klaus-Jürgen Dobeneck greift zu seiner Querflöte und improvisiert dazu, Sabine Waszelewski begleitet mit eine Percussion-Instrument. Eine kleine Jam-Session, für die es Applaus auch von den auf dem Heimweg nochmal durchs Fenster hereinschauenden Konzertbesucher gibt. 


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