Heute gab es im Gemeindezentrum St. Jakobi virtuose Gitarrenmusik vom Feinsten: der Leipziger Gitarrist Malte Vief kam mit fünf unterschiedlichen Gitarren nach Schönebeck.
Der aus Norddeutschland stammende Gitarrist, der jetzt in Leipzig zu Hause ist, sagt über sich selbst, "ich komme eigentlich aus dem Bereich der klassischen Musik, die ich aber auch erst richtig durch das Gitarrenspiel kennengelernt habe".
Heute Abend stellte Malte Vief sein neues Solo-Album "Musikalische Bilder" vor. Kompositionen, die durch seine kleinen Geschichten, die er über den Anlass seiner Musik erzählt, eine beinahe bildhafte Verständlichkeit erlangen. So gleich beim ersten Stück, "Glück": Malte Vief spricht über das Glück eines Musikers Musik zu machen, spielt tief in sein Spiel versunken sehr kräftige Akkorde, lässt zur Begleitung der Bassseiten (die zuerst gespielte Gitarre ist eine tiefer gestimmte Bariton-Gitarre und hat zudem eine zusätzliche siebte, noch tiefere Saite) die Melodien perlen – ja, so kann man sich das Glück eines Musikers vorstellen. Zu anderen Stücken ließ er sich durch seine beiden Söhne inspirieren. "Die Geburt der Kinder, sie in ihren ersten Monaten zu erleben, das alles war eine sehr tiefe, intensive und andächtige Erfahrung", sagte er. Musikalisch umgesetzt in komprimierten und intensiven musikalischen Impressionen, zarten und anrührenden Klängen. Das Spiel der Kinder, vielleicht auch manche Auseinandersetzung, klang in "Brüder" an, das dann deutlich kräftiger klang.
Seine Musik, seine Eigenkompositionen spielt Malte Vief ebenso virtuos wie beiläufig leicht, wenn er darin verschiedene Stile mischt und auch Folklore-Elemente einfügt. Etwa wenn er von Reisen nach Skandinavien berichtet, nach jenseits des Polarkreises, im Sommer wie im Winter. "Dass dort die Sonne im Sommer nicht untergeht, weiß man zwar. Aber das selbst zu erleben, in dieser weiten Landschaft zu sitzen, war großartig. Und im Winter ist es ähnlich beeindruckend". Musikalisch umgesetzt in langsam-balladenhaften Klängen, mit Melodien wie man sie aus schwedischen Volksliedern kennt.
Malte Vief wechselte mehrfach seine Instrumente. Die klassische Konzertgitarre war nur eine seiner fünf Gitarren, die er mit nach Schönebeck brachte. Daneben auch eine Westerngitare, die bereits erwähnte Bariton-Gitarre und, am eindrucksvollsten anzusehen, eine 22saitige Gitarre, die neben den sechs "normalen" Gitarrensaiten noch vier Basssaiten und weitere zwölf diagonal über den Korpus verlaufende Saiten aufweist. "Zu dieser Gitarre kam ich eher zufällig", berichtete Viet. "Ich war nach Markneukirchen eingeladen, wo die dortigen Gitarrenbau-Studenten jedes Jahr ihre Prüfungsstücke vorstellen, um dort als Gitarrist die Gitarren anzuspielen. Als ich diese Gitarre sah, dachte ich erst, 'was macht man denn damit', war dann aber so begeistert davon, dass ich sie kaufte. Den Einbau zusätzlicher Saiten, die einfach nur mitklingen sollen, hatte sich der Gitarrenbauer (Oliver Klapproth) aus dem Klavierbau abgeschaut, wo es zuerst so etwas gab", erklärte Vief weiter. Nach der Bezeichnung "Aliquot" für diese Bauweise benannte er auch das Gitarrenstück. Lange nachhallende Klänge auf den Diagonalsaiten, die er nicht einfach nur resonant mitschwingen ließ, sondern selbst auch anschlug.
Am Ende des Konzertes gab es als dann als Zugabe auch noch ein im Stil klassischer Konzertgitarre komponiertes Stück, eine an der Barockmusik orientierte Allemande.
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