Samstag, 17. Januar 2015

Boogie-Woogie und Blues

Boogie-Woogie und Blues, mit
Christoph Hampel (p, harp)
Dirk Rutenbeck (p)
Am Wochenende standen Dirk Rutenbeck und Christoph Hampel auf der kleinen Bühne im Gemeindezentrum von St. Jakobi. Ihre flinken Finger ließen auf den Tasten des Flügels die Zeit vom Blues bis zum Boogie-Woogie wieder lebendig werden. Die Musiker moderierten den Abend selbst und gaben so auch Einblicke in die Geschichte der Stücke. Der Boogie entstand in der Blütezeit der Eisenbahn, da ist es kein Wunder, dass sich der stampfende Rhythmus der Züge auch in der Musik findet. Auf dem Programm standen Boogie-Klassiker neben der Musik aktueller Pianisten, aber auch Eigenkompositionen der beiden. So führte Rutenbeck den Boogie von der Eisenbahnromantik der Dampf- in die Diesellokzeit, als er sich am Klavier durch einen Güterzug in den Rocky Mountains inspirieren ließ.

Dirk Rutenbeck am Flügel wird von Christoph Hampel
auf der Mundharmonika begleitet.
Zu Beginn nahm Rutenbeck die Konzertbesucher aber erstmal mit in seine nordrhein-westfälische Heimat, nach Wuppertal. Natürlich war es die dortige Schwebebahn, die rumpelnd und knarzend im Boogie vorkam, und im weitesten Sinne auch eine Art Eisenbahn ist. Nach drei Stücken wechselte Hampel ans Klavier und nun schien ein Wettlauf zu beginnen, wer schneller spielen konnte. Die erste Runde ging an Hampel, der noch rasanter in die Tasten griff. Aber auch Rutenbeck stand dem nicht nach, als er den 50-Dollar-Boogie spielte und dazu erklärte, der Name gehe bestimmt auf eine Wette um 50 Dollar zurück, wer diesen Boogie schneller spielen kann. Hampel hatte auch einige Stücke von Gottfried Böttger im Programm, der durch seine Begleitung der NDR-Talkshow bekannt wurde und ein begnadeter Pianist ist. Aber auch Blues-Töne spielte er zwischendurch. Auch mal in Moll, das aber in einem solchen Tempo, daß sich die Moll-Stimmung schon wieder umkehrte. 
Zur Abwechslung spielte Rutenbeck einige Bluesstücke, die Hampel auf der Mundharmonika begleitete. Hampel beendete das Konzert mit einer mitreißenden Boogie-Adaption des Volksliedes „Der Mond ist aufgegangen“. 
Für die Konzertbesucher im voll besetzten Saal des Gemeindezentrums ging ein schöner Abend voller Musik zu Ende, den viele bald wiederholt sehen möchten.


Rutenbeck und Hampel spielten schon einige Mal in Schönebeck. Sie kennen sich aus Rutenbecks Studienzeit in Leipzig, als sie im dortigen Jazz-Keller Spizz den allwöchentlichen Boogie-Abend initiierten. Diese Verbindung ließ Rutenbeck wieder aufleben, als er für den neu gegründeten Kulturverein von St. Jakobi Ideen für Konzerte suchte. Dabei hat er als beruflich nichts mit Musik zu tun, er ist Chemiker bei der Schönebecker Chemie-Firma Schirm - Hermania. Auch wenn er vor einiger Zeit in die Ingolstädter Filiale seiner Firma gewechselt ist, bleibt er Schönebeck nicht nur beruflich verbunden und kommt sicher gern auch ein weiteres mal für ein Konzert zurück an die Elbe.
Christoph Hampel ist übrigens immer noch regelmäßig im Leipziger Spitz zu finden – dort organisiert er die Boogie-Reihe, bei der er jeden Mittwoch auch selbst auf der Bühne zu hören ist.


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