Sonntag, 19. Oktober 2014

Bunte Fachwerkhäuser

Eine Ausstellung mit Bildern von Christina Hampel im Gemeindezentrum St. Jakobi Schönebeck. Zur Eröffnung gab es Musik von Gerhard Hampel (voc, git) .


Die Liebe und Leidenschaft der Ascherslebener Malerin Christina Hampel für alte Häuser kann man in ihren Bildern erkennen. Auch das Mitleiden mit dem Verfall alter Fachwerkhäuser. Wenn unter Bildern halb verfallener Häuser Bildtitel wie „Durchhalten! oder “Zu spät“ stehen, dann steckt darin auch die Aufforderung zum Erhalt stadthistorischer Bausubstanz. In ihren Eröffnungsworten sprach Christina Hampel davon, wie sie von der Autobahn kommend erst durch das schöne Salzelmen fuhr, dann aber auch an alten, verfallenden Häusern vorbeikam. „Als Einheimischer mag man so etwas übersehen“, sagte sie, „aber als Fremde fragt man sich, wann hat man wohl dieses alte Haus mit Brettern vernagelt, oder was gab es früher in diesem Laden zu kaufen?“. Sie forderte die Besucher auf, mit offenen Augen nicht nur durch die Ausstellung, sondern auch durch ihre Stadt zu gehen: „Vielleicht kommen Sie zum Ende der Ausstellung wieder und sagen mir, welches Haus Sie ganz besonders mögen“. Betrachtet man die farbenfroh strahlenden Stadtlandschaften von Christina Hampel, dann wünscht man sich mehr davon auch in der realen Stadt.
Begleitet wurde die Vernissage von Gerhard Hampel, dem Ehemann der Künstlerin, mit Liedern zur Gitarre. Darin warf er einen Blick zurück auf die Wendezeit vor 25 Jahren, als es endlich möglich wurde, etwas im Land zu verändern. Seine Erinnerung an den Spruch vom „Ruinen schaffen ohne Waffen“ passte zu den Bildern. Die Frage, ob denn die beiden auch in einem alten Fachwerkhaus wohnen würden, verneinte Gerhard Hampel: „In alten Häusern müssen junge Leute wohnen“. Eine Lebensweisheit, die man gern umgesetzt sehen möchte.
Die Ausstellung ist bis Februar 2015 im Gemeindezentrum St. Jakobi Schönebeck zu sehen.


Samstag, 18. Oktober 2014

Cellokonzert in Elbenau

Bereits seit einigen Jahren kommen die Musiker der Celloklasse von Bernhard Winkler im Herbst zu einem Konzert nach Elbenau. Bernhard Winkler unterrichtet an der Musikschule des Salzlandkreises "Bela Bartok" und hat sowohl Kinder und Jugendliche als auch erwachsene Musikschüler, die überwiegend aus Schönebeck und Aschersleben kommen. Außer den Cellisten gab es noch Gastmusiker, die auf der Violine und Flöte das Konzert begleiteten.

Cello-Konzert in der Elbenauer Kirche

Für die Musiker war es mehr als ein bloßes Klassenvorspiel. Vielmehr kam in Gesprächen nach dem Konzert zum Ausdruck, daß es ganz einfach auch sehr viel Spaß macht, gemeinsam zu musizieren, während man sonst nur einzeln spielt. Gerade auch die älteren Musikschüler schätzen diese Möglichkeit. Bernhard Winkler, der seine Celloklasse vor vielen Jahren in Aschersleben mit nur zwei Schülern begann, zeigte sich begeistert darüber, wie gut seine Cellisten den Auftritt meisterten. Auf die Frage, wie lange man braucht, um so gekonnt zu spielen, mußte er dann aber doch überlegen. "Das kann schon nach wenigen Jahren sein", sagte er, und verwies auf seine jüngste Schülerin: "Elisabeth Lörzer ist jetzt in der vierten Klasse und spielt auch seit vier Jahren Cello – und das inzwischen schon sehr meisterhaft". Ansonsten hängt das natürlich sowohl von der persönlichen Begabung ab als auch von der Zeit für das Üben, sagte er. Und die erwachsenen Musikschüler konnten feststellen, daß gerade der Aspekt der verfügbaren Zeit ein nicht zu unterschätzender Faktor ist.

Auch für die Konzertgäste war es ein unterhaltsames und schönes Konzert, eine Gelegenheit, am Nachmittag sich bei einer Stunde Musik zu entspannen. Auf dem Programm stand Musik von der Barockzeit über die Klassik bis zu moderner Musik, überwiegend gespielt auf Cello solo, begleitet auf dem Klavier. Aber auch Ensemblestücke der jungen Musiker standen auf dem Programm. Besonder volltönenend war dann die Pizzikato-Polka von Johann Strauss, die von fast dem kompletten Ensemble gespielt wurde. Der Begriff "Pizzikato"beschreibt eine Spieltechnik, bei der Streichinstrumente gezupft werden. Das klang dann wie ein Zupforchester und – der Musik nach – wie das Wiener Neujahrskonzert, wie eine Besucherin anerkennend bemerkte.

Die nach dem Konzert gesammelten Spenden überließen die Musiker vollständig der Elbenauer Kirche. Verwendet werden sie zur Reparatur der Kirchenglocke. 

Marie Burbank (begleitet von Bernhard Winkler)
Carl Dawils
Elisabeth Lörzer und Ulrich Lörzer
Simon Mersdorf, Elisabeth Lörzer und Marie Przyborowski
Josephine Hertel, Wolfgang Winkler,
Kerstin Przyborowski, Bernhard Winkler
Bernhard WInkler, Elisabeth Lörzer,
Annekathrin und Ulrich Lörzer
Beate Dawils
Simon Mersdorf
Katharina Ueltzen

Diese und noch ein paar mehr Fotos finden Sie in größerer Auflösung hier

Samstag, 11. Oktober 2014

Ich öffne die Tür weit am Abend

»Ich öffne die Tür weit am Abend«, ein Konzert mit
Gerhard Schöne (git, voc)
Ralf Benschu (sax)
Jens Goldhardt (org)
Schönebecker Kinder, Chorleitung: Carsten Miseler


Die etwa 300 Konzertbesucher, die in die St.-Jakobi-Kirche kamen, bekamen ein ganz tolles Konzerterlebnis geboten. Gerhard Schöne brachte mit Ralf Benschu und Jens Goldhardt zwei Musiker mit, die ihn an Saxophon und Orgel nicht einfach nur unterstützten, sondern mit ihren Chorälen und Improvisationen ganz besondere musikalische Akzente setzten. Gesangliche Begleitung bekam Gerhard  Schöne durch einen von Carsten Miseler geleiteten Kinderchor. Viele im Grunde altbekannte Lieder von Gerhard Schöne bekam einen ganz neuen Ausdruck, wenn dazu die Kinderstimmen erklangen. Eine tolle Leistung der Kinder, die sich extra für dieses Konzert zu einem Kinderchor zusammenfanden und gar nicht viel Zeit zur Vorbereitung hatten. Eine schöne Leistung von Carsten Miseler, die Kinder auf das Konzert vorzubereiten, den Gesichtern konnte man ansehen, daß es auch ihnen Spaß gemacht hat.


Die Konzertbesucher waren vom Konzert begeistert, Gerhard Schönes Lieder haben immer noch ihre aus Text und Melodie resultierende Anziehungskraft.


Nach dem begeisterten Applaus gab es noch einige Zugaben, Improvisationen auf der Orgelempore und Kinderlieder von Gerhard Schöne. Und zum Abschluss "Dona nobis pacem", von den Musiker und dem Publikum gemeinsam als dreistimmiger Kanon gesungen. Und mit der Bitte von Gerhard Schöne, den Abend nicht mit einem lauten Schlußapplaus ausklingen zu lassen, sondern dieses gemeinsam gesungene Friedensgebet als letzten Eindruck des Konzertes mit nach Hause zu nehmen.

Was man von unten nicht sah: Benschu und Goldhardt
auf der Orgelempore bei ihren Improvisationen
auf Saxophon und Orgel  

Diese und weitere Bilder gibt hier in größerer Auflösung.

Donnerstag, 20. März 2014

Jeder Mensch braucht einen Engel

Passend zur gegenwärtigen Ausstellung im Gemeindehaus der St.-Jakobi-Gemeinde Schönebeck stellte die Autorengruppe des Treff ihre bereits vor einiger Zeit unter dem Titel „Jeder Mensch braucht einen Engel“ entstandenen Engelsgeschichten in einer Lesung vor. Inspirationsquelle waren die Engelsbilder von Eva Maria Heseler in der Plötzkyer Kirche. Jeder der Dichter suchte sich ein Bild aus und schrieb etwas dazu. So entstanden Geschichten, die mal traurig, mal heiter und fröhlich daherkommen. Die Engel selbst standen darin oft eher im Hintergrund, etwa wenn eine vom Leben verbitterte Frau einem Kind im Waisenhaus eine Freude macht oder wenn indische Kinder Freude an vorgelesenen Geschichten finden. Es waren eben Geschichten von, wie Victoria Gehricke in ihrer Moderation sagte, "Engel, diesen zarten und doch so zupackenden Wesen".
Zur Lesung paßte auch ein Gedicht, daß Traudel Schallehn vorlas – geschrieben von ihrer Enkelin in der 1. Klasse: "Engelchen, laß uns spielen.

Wolfgang Strasburg begleitete die Lesung mit kleinen Gitarrenstücken.
(v.l.n.r.) Victoria Gehricke, Angelika Musche,
Carola Lehmann, Traudel Schallehn, Lutz Reiter von der
Autorengruppe des Treff und Wolfgang Strasburg (Gitarre)


Freitag, 14. Februar 2014

Eine schöne weiße Chrysantheme

Valentinstags-Konzert mit T & T Wollner: „Eine schöne weiße Chrysantheme“
Ein Konzert mit Liedern der 20er und 30er Jahre.

Zu den Klängen von "Sing, Nachtigall, sing"
kamen die Brüder Wollner auf der Bühne.

Der Kulturverein KuK 26 hatte zum Valentinstags-Konzert in diesem Jahr T & T Wollner eingeladen. Die beiden Künstler sind keine unbekannten in der hiesigen Kulturszene, und so war der Gemeindesaal von St. Jakobi bis auf den letzten Platz besetzt, waren sogar alle Reservestühle aufgebraucht. T & T Wollner kamen diesmal als „die Brüder Wollner“ auf die Bühne: zwei Herren mit dünnem Oberlippenbart, gekleidet im Stil der 1920er Jahre, mit weißem Schal und einer weißen Chrysantheme am Revers. Aus dieser Zeit stammten auch die Schlager, Lieder von den Commedian Harmonists und anderen Gesangsstars der Zeit. Lieder, die mal sentimental, mal lustig daherkamen, gesungen überwiegend von Tabea Wollner, am Klavier begleitet von Tobias Wollner. Auch die Beteiligung des Publikums klappte erstaunlich gut, etwa beim Lied „Haben Sie schon mal im dunkeln geküßt?“

Nach der Pause dann eine völlig andere Konstellation: Tabea Wollner steht als Diva der 30er Jahre auf der Bühne, mit großem Hut und eine Zigarette an langer Spitze zwischen den Fingern haltend. Diesmal mit Liedern von Marlene Dietrich und Zara Leander. Ihre deutliche vorgetragene Melancholie angesichts der fortschreitenden Zeit verleitet das Publikum zu Heiterkeit. Dabei kam das Programm keinesfalls als Parodie daher, denn Tabea Wollner beherrscht den Gesangsstil der damaligen Zeit perfekt und erweckte die alten Schlager mit ihrem mit schauspielerischem Können zu neuem Leben. Eher war es eine liebevolle Erinnerung an eine Zeit, die selbst die ältesten Gäste nicht mehr selbst erlebt haben. Dabei gab es durchaus auch Texte mit Augenzwinkern, etwa wenn sie an ihrer Zigarette zieht und von süßem schwerem Rauch singt: „noch etwas davon nasch’ ich“. Oder wenn die Diva davon singt, dass sie ein Vamp ist, der die Männer aussaugt und noch ganz andere Dinge mit ihnen anstellt.

Ihr 20er-Jahre-Programm „Eine schöne weiße Chrysantheme“ haben die Wollners schon seit 1997 im Repertoire. Allerdings nicht immer in gleicher Zusammenstellung, wie Tobias Wollner sagte. Im Laufe der Zeit wurden immer wieder einige Texte ausgetauscht, sagte er und fügte hinzu „wir hatten das Programm eine Weile nicht gespielt, da machte es auch uns Spaß, die alten Lieder wieder hervorzuholen“.

HabenSie schon mal im Dunkeln geküßt?
(Wenn ich diese Hand hebe, dann sagen Sie
laut und deutlich "Ja")
Tabea und Tobias Wollner