Dienstag, 14. Februar 2023

Klezmer mit Harry's Freilach

"Freilach" kommt aus dem jiddischen und bedeutet "fröhlich". So erklärte Harry Timmermann den Namen seiner Klezmerband Harry's Freilach. Und fröhlich wurde es dann auch beim Konzert am Valentinstag im Gemeindezentrum von St. Jakobi. 

Harry Timmermann – Klarinette
Serhiy Lukashov – Knopfakkordeon
Robin Draganic – Bass

Am Beginn des Programms steht ein chassidischer Hochzeitstanz. "Wir haben heute mal mit dem Ende angefangen", begrüßte Harry Timmermann die Konzertbesucher, "Sie wissen ja, 'verliebt, verlobt, verheiratet'". Und damit beginnt er ein Programm quer durch die jüdische Musik und Musikgeschichte. Musik zur Feier des Sabbat ist ebenso dabei wie ein Stück aus dem 12. Jahrhundert, das von der Suche nach dem gelobten Land handelt. "Ich finde die Vielfalt der Musik bemerkenswert, nachdenkliche Stücke und vieles fröhliche", kommentierte Timmermann die Musikauswahl. "Wir haben unsere Sicht auf die Musik eigentlich schon immer auf den gesamten Nahen Osten bezogen. Aber wir hätten nie gedacht, dass wir dabei auch an einen viel näheren Osten denken müssen.

Unterstützt wird Timmermann von Robin Draganic am Baß, mit dem er schon lange gemeinsam unterwegs ist, und seit kurzem auch vom ukrainischen Akkordeonisten Serhiy Lukashov. In dieser Besetzung standen sie heute das erste mal auf der Bühne, berichtete Timmermann. In der Musik der drei ergab das eine schöne Mischung. Ganz klar mit der Klarinette als führendes Instrument, aber Baß und Akkordeon sind mehr als nur Begleiter. Gerade bei den Tanz- (und Mitklatsch-)Stücken bilden sie eine sehr kräftige Mitklatschgruppe. Und Lukashov steht zwischendurch auch mit einem Solostück auf der Bühne, einem gefühlvollen Tango von Astor Piazolla.

Nach der Pause geht es fröhlich weiter, dabei ist der Übergang in den zweiten Set fast unmerklich, denn irgendwie sind viele im Publikum noch in Erzähllaune, was dem Abend etwas gemütliches gibt. Die Band blättert musikalisch ein ganzes Familienalbum auf. Lieder für die Mame, die Großmutter und die Tates, die Väter, für die Mädchen und für die wilden Jungs. und für das Baby ein Wiegenlied, leise zwar, aber gleichwohl als Tanz.

Zum Schluss gab es nochmal Klezmervariationen, die aus sehr bekannten Stücken stammten: "Wenn ich einmal reich wär", hier allerdings dem Datum des Valentinstages entsprechend und ebenso ins Versmaß passend als "Wenn ich einmal Braut wär" angekündigt. Mit einem schnellen Ende, das nach "Speed Klezmer" klang.

Mit seiner Band ist Harry Timmermann in großen wie kleinen Veranstaltungen unterwegs, auch oft auf Feiern. "Oft kennen vor allem die älteren Leute die Musik, aber auch die jungen sind sehr schnell begeistert und tanzen mit". Hier in Schönebeck wurde zwar nicht getanzt, aber die Begeisterung war dennoch da, wie man spüren und nach dem Konzert auch bei Gesprächen hören konnte. 

Harry Timmermann hat vom Konzert in Schönebeck einige Stücke als Video bei Youtube eingestellt.


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