Freitag, 2. Dezember 2022

Weihnachtsoratorium in Schönebeck

Musikalische Einstimmung auf Weihnachten: das Weihnachtsoratorium für Soli, großen Chor und Barockorchester in der St.-Jakobi-Kirche Schönebeck.

Chöre des Kirchenkreises Egeln, Leitung: Carsten Miseler
Chor des Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums, Leitung: Laura Pannier
Sarah Mengs – Sopran
Inga Jäger – Mezzosopran
Paul Kaufmann – Tenor
Tobias Mengs – Bariton
Saxonia Music Company
Gesamtleitung: Carsten Miseler

Jauchzet Frohlocket! Dieser Ruf am Beginn von Bachs Weihnachtsoratorium gehört unbedingt zu Weihnachten. "Man braucht nur die ersten paar Takte zu hören – schon weiß man, der Heiland kommt", begann Peter Mücksch die Konzerteinführung, während immer noch weitere Konzertbesucher in die Kirche strömten. "Bach schrieb Musik zur Ehre Gottes, in adventlicher Erwartung". Peter Mücksch gab Hinweise auf die Musik und auch auf die Bekanntheit der Melodien. "Vielleicht ist Bachs Weihnachtsoratorium auch deshalb so bekannt, weil er das Parodieverfahren anwandte und frühere Kompositionen wiederverwendete", erklärte er. Das Weihnachtsoratorium wurde von Johann Sebastian Bach ursprünglich für ausgewählte Tage der Weihnachtszeit geschrieben, es wird aber oft schon in der Vorweihnachtszeit aufgeführt. In Schönebeck kamen die ersten drei Teile zur Aufführung (vom 25. bis zum 27. Dezember), mit einem kleinen Ausflug zum Ende der Weihnachtszeit am 6. Januar, als am Ende des Konzertes zwei Stücke aus dem 6. Teil des Weihnachtsoratoriums zu hören waren.  

Als dann die Sängerinnen und Sänger in die Kirche kamen, schien der  Platz auf den Chor-Stufen kaum auszureichen, und es muss dort oben wohl auch ziemlich eng gewesen sein – über 120 Sängerinnen und Sänger kamen aus den unterschiedlichen Chören zusammen. Dabei kommt es dem Musikerlebnis zugute, dass nun schon zum dritten Mal die Schülerinnen und Schüler aus dem Carl-Hermann-Gymnasium mit ihren jugendlichen Stimmen zu den Kirchenchören hinzukommen, in denen auch viele etwas ältere Sängerinnen und Sänger singen. Der Chor gewinnt durch diese Mischung an Stimmumfang und Dynamik. Zumal der Schulchor selbst schon ein sehr leistungsfähiger ist, wie die regelmäßigen Chorkonzerte zeigen (übrigens auch gleich in der kommenden Woche am Donnerstag und Freitag das Adventskonzert). 

Begleitet wurden die Chöre durch ein Barockorchester mit den Instrumenten aus Bachs Zeit, Streicher, Oben, Querflöte und Trompeten, Fagott, Orgel und – nicht zu vergessen – die großen Kesselpauken. Genau die, deren fünf Töne unverkennbar am Beginn des Weihnachtsoratoriums stehen. Fröhliche Orchesterklänge leiten voll Freude den Gesang des Chores ein. Besungen wird eigentlich genau das, was auch drei Wochen später in den Krippenspielen der Weihnachtsgottesdienste in der einen oder anderen Art gespielt wird: die Geburt Jesu, die Verkündigung durch den Engel des Herrn, der den Hirten ein "Fürchtete Euch nicht" zuruft, Maria und Joseph im Stall. Und wenn man der Musik und dem Gesang folgt, dann wird die weihnachtliche Stimmung ergreifend spürbar. Die meisten Textpassagen des Neuen Testaments sind den vier Solisten zugeschrieben, die diese Passagen sehr klar singen. Der Chor reflektiert diese Geschichten mit kräftigen Choralsätzen, die von Bach auf das Gefühl des Publikums gerichtet waren (was auch heute noch wirkt). Einige Chorstellen stammen aber auch aus dem neuen Testament, etwa das "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen". Das Gewirr von unterschiedlichsten Engelsstimmen ist wohl eine der schwierigsten Passagen, vom Chor gut gemeistert. Carsten Miseler bestätigt diese Überlegung und sagt augenzwinkernd "der Choral mit der Ehre ist der schwere". 

Wie lange muss man dafür üben, wann hat zum Beispiel der Chor des Gymnasiums begonnen? "Viel Zeit hatten wir gar nicht dafür", sagte Chorleiterin Laura Pannier. "Im Oktober fuhren wir ins Chorlager, dort haben wir für das Weihnachtsoratorium geprobt, aber auch für die anderen Veranstaltungen unseres Chores". Über ihre Sängerinnen und Sänger sagte sie nach dem Konzert, "alle waren wirklich hochmotiviert, und das ganz besondere heute war wohl für alle der große gemeinsame Gesang zur Musik des Orchesters".

Dem Publikum war das Konzert allein nicht genug, es wollte unbedingt noch eine Zugabe haben und die bekam es auch, nochmal ein kleines Stück des Weihnachtsoratoriums. Zum Klang der Glocken ging es hinaus in das schon ein wenig winterliche Schönebeck und das Adventswochenende. 

Weitere Aufführungen des Weihnachtsoratoriums, jeweils mit örtlichen Schulchören, sind am Samstag, dem 3. Dezember um 18 Uhr in der St.-Bartholomäus-Kirche Hötensleben und am Sonntag, dem 4. Dezember um 19 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche Aschersleben.

Peter Mücksch bei der Konzerteinführung
Andere Sichtweise: so blickt der Chor auf
das Publikum in der voll besetzten Kirche.
Blick von der Orgelempore
Großer Beifall des Publikums und Jubel der
Sängerinnen und Sänger für Chorleiterin
Laura Pannier und Dirigent und
Chorleiter Carsten Miseler

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