Freitag, 15. April 2022

Musik am Karfreitag

Musik und Texte zur Sterbestunde Jesu, so war ein musikalischer Gottesdienst in St. Jakobi am heutigen Karfreitag überschrieben. 

Begleitet wurde die Andacht von "Sonos Varius":

Birgit Beyer – Flöten, Violine, Gesang
Burkhard Bung – Cello
Katrin Gremmes – Gesang
Jacob Miseler – Gesang
Ulrike Miseler – Flöten, Gesang
Bernd Oelschlägel – Flügelhorn, Oboe, Gesang
Carsten Miseler – Piano, Trompete, Musikalische Leitung

Das Programm war eine Mischung aus der Musik zeitgenössischer Komponisten und Alter Musik. Instrumentalstücke von Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach wechselten mit Chorälen von Burghard Schloemann (1935) und Matthias Nagel (1958). Mehrstimmige Sätze moderner Kirchenmusik, die sich dennoch an alte Traditionen anlehnt.

Der Hauptteil des Programms wurde vom Choral "Oh Haupt voll Blut und Wunden" bestimmt, jedoch nicht in seiner bekanntesten Version, sondern als Thema mit sieben Variationen von Johann Pachelbel (1653 – 1706). Das von Paul Gerhardt gedichtete Kirchenlied kennt man heute vor allem mit der Musik von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750). "Der Ursprung der Melodie ist bereits viel älter", erklärte Carsten Miseler später (diese beruht auf einem um 1600 erschienen Liebeslied), "und tatsächlich ist Pachelbels Version noch dichter am Ursprung". Miseler spielte den Choral auf der Orgel, zu hören war virtuose Renaissance-Musik. Zwischen den einzelnen Variationen las Johannes Beyer einzelne Passagen der Passionsgeschichte. Später gab es einige Strophen noch in Bachs Verison  und mit mehrstimmigem Gesang.

Auch in seiner Andacht ging es um das Leiden, das von Jesus und das in der heutigen Zeit. "Ich war mit meinem Text gerade an einer Stelle angekommen, in der es darum ging, dass jemand verspottet und gequält wird", sagte er, "da kam meine Enkelin ins Arbeitszimmer und schaute auf meine Zeilen. 'Dann muss man jemanden holen, der den Streit schlichtet', sagte sie mir. Ja, das ist oft die Lösung. Wenn es doch nur in der Welt auch so einfach wäre". Das Thema von Krieg und Leid in der Ukraine kam so auch in die Karfreitagsandacht. 

Als nach dem Ende der Passionsgeschichte die vor dem Altar brennende Osterkerze ausgeblasen wurde, war das ein symbolisches Zeichen für das Verlöschen des Lebenslichtes. Am Ostermorgen wollen wir das Licht neu entzünden, sagte Johannes Beyer. Das Leben hat eine Zukunft. 

Die musikalische Andacht klang mit einem Stück aus Dvoraks "Neuer Welt" und einem Bachchoral aus. 

Für die Musiker, die sich unter dem Namen "Sonos Varius" zusammengeschlossen haben, war es heute ein erstes musikalisches Zusammentreffen nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause. Nach dem Konzert von Bube Dame König vor einem Monat sagte Birgit Beyer "eigentlich müssten wir mal wieder mit Sonos Varius was machen, ich hätte richtig Lust drauf". Diese Spielfreude war den Musikern trotz des ernsten Anlasses anzumerken.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen