Fredi Fröschki spricht mit einer Besucherin über Details seiner Fotografien. |
Wäre sein Jahrgang, 1946, nicht in den Informationen zur Ausstellung zu lesen, so würde man Fredi Fröschki sein Alter nicht ansehen. Seinen Gesprächspartner blickt er mit freundlichen Augen an und erzählt über seine Fotos. Dass er als Fotograf bereits Ende der 80er Jahre einen Bildband über Magdeburg zusammengestellt hat, der 1990 veröffentlicht wurde. Dass er immer wieder durch seine Heimatstadt Magdeburg streift, die Kamera in der Hand. Und dass er den Blick gerne auf die kleinen Details richtet. "Ich habe mitunter Fotos von Details Magdeburger Gebäude veröffentlicht, bei denen mich Leute fragten, wo denn das sei. Wenn ich dann 'Du gehst dort jeden Tag vorbei' sagte, wollten sie mir das kaum glauben". Inzwischen gehört auch die Fotografie in der Natur zu seinen fotografischen Vorlieben. Seine Frau ergänzt dazu, "wenn man mit ihm spazieren geht, dann heißt es oft 'halt mal kurz an, ich muß ein Foto machen'. Und dann weiß ich, er hat mal wieder ein Stück Holz oder einen Baum gefunden". Solche unscheinbaren Stückchen Natur sind es, auf die Fredi Fröschki seinen Blick richtet und in denen er seine Baumgeister sieht. "Selbst in kleinen Dingen entwickeln sich eigene Welten", sagt er und regt an, auch selbst genauer hinzu sehen.
In seinen Fotos kann man vieles sehen und jeder sieht in diesen willkürlichen Schöpfungen der Natur auch etwas anderers. Die eigenen Assoziationen hängen dann eher von den eigenen Seherfahrungen und künstlerischen oder literarischen Vorkenntnissen ab. Bei manchen Bildern hat man als Betrachter gleich eine Vorstellung (die unheimlich dicke Waldeule ist sicher allen gleich ins Auge gefallen), bei anderen dauert es eine Weile, muss man sich erst Zeit nehmen. Aber bald erkennt man sie, die Baumgeister, die mir als gespenstisches Gesicht, als Brockenhexe, gütiger Waldgeist oder Faun erscheinen, oder in meiner Phantasie der Uta von Naumburg oder dem Schrei von Edward Munch ähneln. So genaue Vorgaben möchte Fröschki den Betrachtern seiner Fotos aber gar nicht machen. "Ich habe absichtlich keine Bildunterschriften darunter gesetzt", sagte er, "dann kann sich jeder selbst etwas darunter vorstellen". Und so gab es auch unter den Besuchern gleich Gespräche darüber, wer was in jedem Bild sieht.
Die Ausstellung kann Anlass sein, wieder einmal durch die Natur zu gehen und den Blick auf die kleinen Details zu richten. Baumgeister und andere Fabelwesen schauen einen von vielen Stellen aus an – man muss nur in die richtige Richtung zurückschauen.
Musikalische wurde die Vernissage durch Birgit Beyer und Carsten Miseler begleitet |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen