Heute, am Karfreitag, gab es in der Schönebecker St.-Jakobi-Kirche ein Konzert zur Todesstunde Jesu. Mitwirkende waren
Kantorei Schönebeck
Chor der Neuapostolischen Kirche Schönebeck
Orchester Sonus Varius
Musikalische Leitung: Kreiskantor Carsten Miseler
Lesungen: Pfarrer Johannes Beyer
"Wenn wir heute am Karfreitag zusammenkommen und vom Leid erzählen, spüren wir zugleich deutlich, dass Gott uns nahe ist. Und das ist für mich das tröstliche", sagte Pfarrer Johannes Beyer zur Begrüßung. Und so war das Tröstliche an dem Tag des Leides immer wieder auch in den Liedtexten herauszuhören. Lieder, die teils sogar als Liebeslieder durchgehen würden, so wie eines, in dem es heißt "Jeder Fleck auf Deiner Hand ist ein Roman / erzählt von Hoffnung, Laut sein, Scheitern, Neuanfang / Jede Falte auf der Stirn ist ein Gebet / singt vom Wissen das es weitergeht". Andere Liedtexte thematisierten das Leid in der Welt, so wie in dem Lied, das dem Programm den Namen "Alles Leid" gegeben hatte. Dieses klang wie ein moderner Psalmtext, über das Verzweifeln an all den schlimmen Nachrichten. "Ich schalt den Bildschirm ab und mach das Radio aus, / will keinen Newsletter mehr und werf die Zeitungen raus / Ich kann es nicht mehr hören, ich weiß nicht mehr wohin, / ich will es nicht mehr sehen, einfach raus aus dem Sinn. // Alles Leid. Wieviel müssen sie noch tragen, bis wir es endlich verstehn? / wie viel müssen sie noch klagen / bis wir sie endlich auch sehn? / Bist Du's auch Leid?"
Carsten Miseler hatte für das Konzert ausschließlich Musik zeitgenössischer Komponisten ausgesucht (der Jüngste war Jahrgang 1971) und sie für die beiden Chöre und das Orchester arrangiert. Diese sinfonischen Chorwerke gaben dem Passionskonzert etwas erfrischendes neues. In einigen Stücken trug auch ein Saxophon als Soloinstrument zu diesem Eindruck bei. Miseler war auch die Zusammenarbeit der beiden Chöre wichtig: "Es ist schön, dass wir in Schönebeck einen guten Umgang und Zusammenarbeit unter allen Musizierenden haben, so wie heute mit dem Chor der Neuapostolischen Kirche unter Leitung von Claudia Koltermann".
Zwischen den Chorwerken gab es Taizé-Gesänge, die Carsten Miseler mehrstimmig arrangiert hatte, zum Mitsingen. An eingen Stellen konnte man auch kurze Zitate aus der Passionsgeschichte heraushören.
Zwischen den Gesangsteilen las Johannes Beyer aus der Passionsgeschichte. Als er zu der Stelle kam, dass Jesu am Kreuz starb, ging er zur Osterkerze und blies deren Licht aus. Ein Zeichen für das verlöschende Lebenslicht, das keiner Erklärung bedurfte. Lange war Stille in der Kirche, während der Rauch der verloschenen Kerze sich verbreitete. Erst in der Osternacht würde eine neue entzündet werden.
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