Freitag, 14. Februar 2020

Saxonia-Jazz-Quartett

Zum Valentinstag gab es ein Musikprogramm zwischen Jazz, Pop und Klezmer, dargeboten vom Saxonia-Jazz-Quartett. Die vier Musikerinnen aus Leipzig und Berlin sorgten für gute Stimmung im Saal, manch eine(r) hätte bei den bekannteren Titel beinahe mitgesungen.
Anja Schiebold – Tenorsaxophon
Johanna Järemo – Sopran- und Altsaxophon
Kora Rohr – Altsaxophon
Leonie Freudenberger – Baritonsaxophon

Eigentlich sollte es ein romantischer Abend im Kerzenschein sein, mit Tischen zwischen den Stühlen, auf denen man sein Weinglas abstellen konnte. Aber dann kamen immer mehr Leute, mussten noch die letzten Stühle herangeholt und auch ein paar Leute im Foyer des Gemeindehauses von St. Jakobi Platz nehmen. Weggeschickt wurde aber niemand. "Ich bin ja sowas von beeindruckt", sagte Pfarrer Johannes Beyer bei seiner Begrüßung, "so voll hatten wir es hier noch bei keiner Veranstaltung". Der angekündigte Kerzenschein unterblieb dann aus Sicherheitsgründen, stattdessen war es kuschelig eng.

Die vier Musikerinnen begannen gleich mit bekannten Stücken, Gershwin war zu hören (O lady be good) und der Liber Tango von Astor Piazolla und etwas Swing. Dann ein Set mit jüdischer Tanzmusik, fröhliche Tänze, sogenannte Freilachs (was nichts anderes als "Fröhlich" heißt), flotte Klezmerklänge mit osteuropäischem Touch, dazwischen aber auch ein wenig schwermütige Melodie und dann wieder Musik wie bei einer osteuropäischen Dorfhochzeit. Im Anschluss Fragile von Sting, das Lied über die Verletzlichkeit des Menschen, gefühlvoll gespielt und so, dass man das "how fragile we are" am liebsten mitgesungen hätte, am Ende leise und zart ausklingend.

Johanna Järemo hatte ein Lied aus ihrer schwedischen Heimat mitgebracht. Jazzige Musik aus einem Film aus dem Jahr 1965, "der im Sommer am Meer in den Schären spielt, die Männer trinken Schnaps ...", eine leise Melodie, jazzig gesungen und ein wenig melancholisch. Danach ging es wieder schwungvoll weiter, mit Titeln wie O when the saints go marching in oder Probier's mal mit Gemütlichkeit.  Und ein Titel, über den Anja Schiebold, die das Programm moderierte, sagte: "Man braucht eigentlich nur zwei Worte dazu sagen, Mächtig gewaltig! und man weiß worum es geht". Im Original hieß es übrigens "Skidde god - Scheiße gut", wie sie weiter erklärte. Na klar, die Olsenbande, einer der Filmklassiker, die man vor allem im Osten kennt. "Die Improvisationsfähigkeiten der Olsenbanden waren den Ostdeutschen nur zu verständlich – und außerdem war die DEFA-Synchronisation besser". Im Anschluss reichten auch zwei Takte (oder eigentlich auch schon einer), um die Melodie zu erkennen.

Später stand auch Kora Rohr mit einem Gesangs-Solo auf der Bühne (Save the best for last von Vanessa Williams). "Es ist schon ungewöhnlich, wenn man in einem Quartett gleich zwei Musikerinnen hat, dir nicht nur ihr Instrument spielen, sondern auch gut singen können", sagte Anja Schiebold. 

Gegen Ende des Programms spielten die Vier ein Medley aus Abba-Titeln. "Sie können ja mal versuchen mitzuzählen, wie viele es sind", sagte Anja Schiebold, "und wer die genaue Zahl sagt, bekommt unsere CD". Es waren viele bekannte Abba-Songs, etwa Waterloo, Dancing Queen oder SOS, aber auch einige, bei denen ich dachte, 'hm, das kennst du doch, was ist das nur...'. Im Anschluss hörte man Zahlen aus dem Publikum, "vier" rief jemand, "achtzehn" oder "dreiundzwanzig" andere. Die genaue Zahl sei hier nicht verraten (falls jemand in der selben Situation danach googelt), aber es gab jemanden, der es herausbekam. Und ich stellte fest, immerhin nur um eine Zahl daneben getippt zu haben.
Ohne Zugabe
(This boots are made for walking) durften die Musikerinnen ihre Heimreise nicht antreten. Und von den Konzertbesuchern gab es viel Applaus und großes Lob über die gefühlvoll gespielte Musik.

"Logenplatz" im Foyer des Gemeindezentrums,
durch die geöffnete Seitentür des Saals ergab
sich aber ein guter Blick auf die Bühne.
Johanna Järemo, Kora Rohr, Anja Schiebold
und Leonie Freudenberger (von links nach rechts)



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