Freitag, 23. August 2019

Planxty Irwin – irische Musik beim Gemeindefest

Beim jährlichen Gemeindefest von St. Jakobi, das passend zum letzten Arbeitstag der Woche unter dem Titel "Zum Feierabend" stand, spielte die Irish-Folk-Band Planxty Irwin. Die Musik der Magdeburger kam an diesem warmen Sommerabend und im romantischen Kirchgarten an der alten Stadtmauer beim Publikum wunderbar an. 

Jana Schirrmacher, Jörg Ratai,Andreas Thiele,
Friedrich Nieper und Thomas Riedel (v.l.n.r.)
Andreas Thiele – Dudelsäcke & Whistles
Thomas Riedel – Gitarren, Bass & Gesang
Jana Schirmacher – Gesang & Percussion
Jörg Ratai – Gitarre, Bass & Bouzouki
Friedrich Nieper – Violine
Der Abend begann mit einer Andacht in der Kirche und einem gemeinsamen Abendessen im Kirchgarten – zu dem viele Kuchen, Salate, Tomaten oder Obst mitgebracht hatten –, mit Grillwürsten der benachbarten Fleischerei. Im Kirchgarten verbreitete sich eine fröhliche Stimmung wie bei einer Sommerparty. Als Birgit Beyer dann "die Musik fängt jetzt an" rief, packten alle ihre Bierbänke und zogen um, vor die Freilichtbühne an der alten Stadtmauer.

Mit dem "Song vor Ireland" von Phil und June Colclough, arrangiert von Thomas Riedel, begann die Band ihr Konzert. Jana Schirmacher singt mit zarter Stimme, nur leise von den Thommy Riedel und Jörg Ratai an den Gitarren und Friedrich Nieper an der Violine begleitet. "Walking all the day ..." heißt es im Text, "Ich gehe den ganzen Tag, an der Atlantikküste entlang, vorbei an Burgen, in deren Türmen die Falken nisten..." , aber auch: "Ich trinke den ganzen Tag, in Pubs, in denen die Fiddler spielen... Ich träume den ganzen Tag, von einem Land, in dem niemand mehr kämpfen muss". Eine leise Melancholie liegt in vielen Liedern des Abends in Musik und Text. Die Band spielt aber ebenso auch fröhlich-tänzerische Stücke, nicht nur aus Irland – schottische Reels sind ebenso zu hören. Natürlich sind auch Klassiker wie "Down by the sally gardens" zu hören. Auch das wieder ein leises und langsames Liebeslied. "Sagte ich eigentlich schon, dass wir Lieder von der Liebe singen, von der Liebe und von der Liebe?", fragte Jana Schirmacher ins Publikum hinein.

Zwischendurch kam Andreas Thiele mit seinem Dudelsack von der Bühne herunter und ging, seine Pipes laut blasend, durch die Reihen des Publikums. Er erklärt die Funktion des Instruments und der vielen Pfeifen. Und wies darauf hin, dass "der schottische Dudelsack eigentlich nur ein Abklatsch des deutschen" sei, "damals war der Dudelsack in Deutschland viel mehr verbreitet als in Schottland". Passend zum schottischen Dudelsack war unter anderem ein Lied zum Andenken an das Massaker am McDonald-Clan zu hören, bei dem kaum jemand überlebte. Im Text geht es darum, wie es ist, seine Heimat verlassen zu müssen.

Die Band hat auch einige andere ungewöhnliche Instrumente auf der Bühne. Beispielsweise ein Reiseharmonium, bei dem eine Hand den Blasebalg bedient, die andere auf einer kleinen Klaviatur spielt. Typischer für die irische Musik ist dann die Art von Dudelsack, bei der zwischen Arm und Körper ein Blasebalg klemmt, der die Luft für die Pfeifen liefert. "Man kann dann beim Spielen sein Bier trinken", sagt Andreas Thiele.

Zurück zu den Liebesliedern: Auch Sweet Nightingale ist solch eines, wenn auch mit etwas mehr Inhalt zwischen den Zeilen, "das weniger von der Nachtigall handelt, die in den Bäumen tiriliert, als vom Baum und was darunter passiert", wie Jana Schirmacher erläutert. Zu hören ist wieder ein Liebeslied, in dem der Ruf der Nachtigall durch das Tal schallt, in dem das Liebespaar sitzt.
My sweetheart, come along!
Don't you hear the fond song,
The sweet notes of the nightingale flow?
Don't you hear the fond tale
Of the sweet nightingale,
As she sings in those valleys below?
So be not afraid
To walk in the shade,
|: Nor yet in those valleys below. :|
Am Ende ist das Paar dann glücklich zusammen – aber vielleicht gab es ja auch einen Grund, schnell zu heiraten? Denn zum Schluss heißt es
This couple agreed;
They were married with speed,
And soon to the church they did go.
She was no more afraid
For to walk in the shade,
Nor yet in those valleys below:
Nor to hear the fond tale
Of the sweet nightingale,
|: As she sung in those valleys below. :| 
(Das Paar stimmte zu / zu heiraten im nu / zur Kirche ging es bald / ... )
Die Nachtigallen sind in Schönebeck um diese Jahreszeit nicht mehr zu hören. Stattdessen klingt das Zirpen der Grillen durch die laue, inzwischen angebrochene Nacht. Aber ganz sicher nahmen einige diese romantische Stimmung mit nach Hause, erklang das Lied doch am späten Abend, als der Kirchgarten schon ganz von der Dämmerung eingehüllt und nur von Kerzen und dem bunten Bühnenlicht beleuchtet war.

Das Programm ging mit "Red is the Rose" zu Ende. Zu dem Lied wurden Textblätter verteilt. Ein kleines Mädchen rief, "ich habe gar keines bekommen" und lief zur Bühne vor. Jana Schirmacher nahm sie dort auf den Arm, setzt sie neben sich auf den Stuhl und sang mit ihr gemeinsam.
Red is the rose that in yonder garden grows
Fair is the lily of the valley
Clear is the water that flows from the Boyne
But my love is fairer than any.
Einen schöneren Ausklang konnte es wohl kaum geben.

Die jüngste Konzertbesucherin darf beim letzten
Lied zur Sängerin auf die Bühne. Jana Schirmacher
singt mit ihr gemeinsam "Red is the Rose".

2 Kommentare:

  1. Vielen Dank für den Blog und noch einen ganz schönen Abend wünscht Planxty Irwin.

    AntwortenLöschen
  2. Es war ein sehr schöner Abend. Vielen Dank dafür.
    Sabine Adler

    AntwortenLöschen