Heute Nachmittag war das Nyckelharpa-Trio Passerelle mit ihrem Programm "Frühlingsgrün" im Gemeindezentrum St. Jakobi Schönebeck zu Gast:
Jule Bauer – Gesang und Bass-Nyckelharpa
Hanna Luft-Majtkowski – Sopran-Nyckelharpa
Caterina Other – Alt- und Tenor-Nyckelharpa
Die Nyckelharpa, wegen ihrer Bedienung auch Tastenfidel genannt, dieses aus Schweden stammende und bis auf Mitte des14. Jahrhunderts zurückgehende Instrument, war lange Zeit vor allem als der nord- und mitteleuropäischen Folkmusik-Szene bekannt. Dass im Nyckelharpa-Trio gleich drei dieser recht seltenen Instrumente zu hören waren, ist schon eine Besonderheit, es dürfte nur wenige ähnliche Zusammensetzungen von Ensembles geben.
Ihrem Trio gaben sie den Namen Passerelle nach dem in der französischen Schweiz üblichen Begriffs für eine schmale Brücke oder einen kleinen Durchgang. Denn das Brückenbauen ist auch Inhalt ihrer Programme, in denen sie unterschiedliche Musikstile und -geschichten miteinander verbinden. Oft in paarweiser Aufeinanderfolge, etwa Musik aus Mittel- und Nordeuropa, aus England und Italien, von Minnesängern und Volkslieder.
Oft ist es Musik, die sich deutlich in der Zeit zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert verorten lässt. Live im Konzert gespielt bekommen diese alten Klänge eine wunderbare Lebendigkeit. Mitunter ist auch Tanzmusik dabei, die man mit nur wenigen Änderungen in die Volksmusik Englands, Schottlands, Irlands oder Deutschlands passen würde, eine universelle Tanzmusik der Renaissance, in der es schon einen intensiven musikalischen Austausch gab.
Einige der Musikstücke sind Lieder, gesungen von Jule Bauer. eines davon passte in die Jahreszeit, ein Lied des Minnesängers Witzlaw von Rügen aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts. "Der Winter ist vergangen / der Mai hat uns empfangen", heißt es darin und, wie Jule Bauer erklärt, "wie so oft bei Frühlingsliedern ist auch dieses ein Liebeslied. "Für unser Programm "Frühlingsgrün' haben wir nach allem gesucht, was wir zu dem Thema finden konnten", erklärten die Musikerinnen, und so gehörte auch "Nun will der Lenz uns grüßen" ins Programm. Auch Greensleeves ist dabei – "es gab auch damals schon Gassenhauer, die über Ländergrenzen hinweg weitergegeben wurden". In einer synkopierten Form gespielt, klang die alte Melodie sehr lebendig.
"Gewanderte Musik", also Musik, welche durch Musiker über Ländergrenzen hinweg weitergegeben wurde, war passend zum Namen des Trios immer wieder zu hören. So war es kein Wunder, dass viele Stücke dabei waren, die man "von irgendwoher" zu kennen meinte.
Nach dem Konzert erklärten die Musikerinnen die Funktion der Nyckalharpa. Interessant und für viele sicher unbekannt war, dass neben den eigentlichen Spielsaiten auch Resonanzsaiten mitschwingen, die dem Instrument einen vollen Klang geben, die es aber auch sehr umfangreich aussehend machen.
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