Samstag, 25. Januar 2020

Erzähltheater "Heena – Die Frau im Mond"

Starke Frauen standen im Mittelpunkt der Geschichten, Mythen und Märchen für Erwachsene, die  Meike Kreim (voc) und Elke Wilde (git, perc) aus Leipzig nach Schönebeck brachten.


Von Elke Wildes leise perlenden Gitarrentönen umrahmt, ab und zu auch von Percussionklängen afrikanischer Klangstäbe oder orientalischer Gongs begleitet, erzählt die Schauspielerin Meike Kreim Geschichten und Mächen aus aller Welt. Im nahezu völlig dunklen Gemeindesaals ist nur die Bühnenmitte hell erleuchtet, so konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf die beiden Darsteller. Meike Kreim nimmt auf diese Weise die Zuhörer mit in eine Zeit, in der Geschichten nur mündlich überliefert wurden und in der erzählte Geschichten mangels anderer Beschäftigung die langen Abende verkürzten. Nach dem Programm sagte mir eine Zuhörerin, "Das Zuhören war so entspannend, es war so schön von der Anstrengung des Tages runterzukommen"

Meike Kreim liest nicht etwa vor, sondern spielt, spricht mit verteilten Rollen und mit ausdrucksstarker Stimme, schlüpft in die verschiedenen Rollen gleichsam rein. Das gibt den Geschichten eine besondere Lebendigkeit und Vorstellbarkeit. Ihre Geschichten, egal ob aus dem Orient oder aus Afrika  handeln allesamt von starken Frauen. Frauen, die etwa Möglichkeiten finden, bei ihrem Geliebten zu bleiben, die einem japanischen Ringer beweisen, dass sie viel stärker sind und ihn ihre Stärke lehren, oder Frauen wie die alte Heena, nach arbeitsreichem Leben oben im Mond ausruhen darf, als Frau Lono Moko, die Frau im Mond, die man heute dort oben noch sehen kann.

In einer afrikanischen Fabel aus einem von Nelson Mandela herausgegebenen Märchenbuch erzählt sie, wie die Katze zum Menschen kam. Immer stärkere Tiere begleitete sie, den Jaguar, den Löwen, den Elefanten, schließlich kehrt sie mit dem Mann heim, der den Elefanten besiegt. Damit könnte die Geschichte zu Ende sein, doch fehlte dann die starke Frau. Als der Mann schließlich von seiner Frau aus dem Haus gejagt wird, bleibt die Katze bei diesem noch stärkeren Wesen. "Und da ist sie noch heute", beendet Meike Kreim die Geschichte. (Natürlich war klar, wo unsere Katze saß, als ich nach dem Stück nach Hause kam!)

Als Zugabe gab es ein Stück aus einem Balladen-Programm. Die Loreley wurde von Meike Kreim teils gesungen, teils rezitiert, mit einem Papierschiffchen, das am Ende samt Schiffer von den Wellen verschlungen wird.


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